Die baskischen Bergdörfer und ihre archaischen Verwaltungssysteme: Das Beispiel der "Batzarre"
In den baskischen Bergdörfern existierte über Jahrhunderte hinweg eine Form der lokalen Selbstverwaltung, die als Batzarre bezeichnet wurde. Diese Dorfversammlungen ähnelten in ihrer Struktur den nordischen Ting-Versammlungen und dienten als Forum für kollektive Entscheidungsfindung. Jedes Mitglied der Dorfgemeinschaft, unabhängig von Rang oder Vermögen, konnte teilnehmen und seine Stimme bei der Verwaltung von Gemeinschaftsangelegenheiten abgeben.
Im Vergleich zu anderen feudalen Systemen in Europa hatte diese Form der Demokratie in den baskischen Dörfern eine besonders tiefe Verwurzelung. Fragen der Landnutzung, der gemeinsamen Weiderechte und der Bewirtschaftung von Wäldern wurden auf diesen Versammlungen entschieden, und häufig hatte der gewählte Vorsitzende der Batzarre, der Jaun Zuria, keine Erbansprüche, sondern wurde durch Konsens bestimmt.
Obwohl dieses Verwaltungssystem in seiner ursprünglichen Form heute größtenteils verschwunden ist, hat es bis ins 19. Jahrhundert überlebt und hinterließ seine Spuren in der modernen baskischen Autonomiekultur. Die Batzarre sind ein frühes Beispiel für die baskische Tradition des Gemeinwesens und der Autonomie, die bis heute im Rahmen des Eusko Jaurlaritza (Baskische Regierung) fortgeführt wird.
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